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Der Aufruhr um die Bundeswehrstrukturreform hat sich gelegt. Fest steht: 31 Standorte werden geschlossen und weitere 33 stark verkleinert. Die frei werdenden Konversionsflächen, verwaltet von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, können gerade auf angespannten Immobilienmärkten Gold wert sein. Auch die ehemalige Garde-Ulanen-Kaserne in Potsdam, wo Architekt Uwe Fohmann ein Bürohaus aus Ziegeln errichtet hat.
Das Gelände in der von historischen Verwaltungsgebäuden geprägten Jägervorstadt war seit dem 19. Jahrhundert Sitz von Militäreinheiten, bevor es 1990 zum Gewerbe- und Wohngebiet wurde. Die ruhige, dennoch zentrale Lage überzeugte den Eigentümer, eine Unternehmensberatung, sofort. Bedingt durch die Geschichte waren vor Baubeginn zusätzliche Maßnahmen, wie Kampfmittelbeseitigung und Baugrundverbesserung, nötig.
Das städtebauliche Ensemble der ehemaligen Kaserne wurde durch ein Bürohaus komplettiert. Da das Gebäude in unmittelbarer Nähe zu den denkmalgeschützten ehemaligen Kasernenbauten steht, sollte es sich gestalterisch zurückhaltend in die Umgebung einfügen und trotzdem zwischen Alt und Neu vermitteln. Architekt Uwe Fohmann übernahm die Grundformen der umliegenden Bebauung und erweiterte sie um eigene Elemente, wie das Drempelgeschoss und die klar gegliederte Lochfassade.
Entstanden ist ein dreigeschossiges Bürogebäude mit 600 Quadratmetern Nettogeschossfläche, in dem eine Unternehmensberatung und der Architekt tätig sind. Die Fassade wird durch die Fenster, Schiebeläden und verschiedene Beigetöne strukturiert. Die Schiebeläden aus witterungsbeständiger sibirischer Lärche in silbrigem Grau lassen die Fassade lebendig wirken und vermindern die Sonneneinstrahlung. Die Dacheindeckung in Anthrazit erzeugt einen harmonischen Kontrast zur Fassade.
Vorausschauend ist die Planung vor allem, weil sie eine spätere Nutzung als Wohngebäude ermöglicht. An der Südseite können mit wenig Aufwand Terrassen beziehungsweise Balkone vorgeständert werden. Künftige Wohnungstrennwände wurden bei Planung und in Materialwahl berücksichtigt. Mit nur wenigen Umbauten könnten sieben Wohneinheiten entstehen.
Ähnlich weitblickend ist die Verwendung von Ziegel für die Außenwände. Der natürliche Baustoff speichert die Wärme und gibt diese zeitversetzt wieder ab, dadurch wird die Raumtemperatur reguliert. So kann auf eine kostenintensive Lüftungs- und Klimaanlage verzichtet werden. Auch die Innenwände wurden mit Schallschutzziegeln ausgeführt, um Schall zu absorbieren – davon profitieren sowohl die jetzigen Mieter beim ungestörten Arbeiten als auch spätere Bewohner.
Architekt:
Uwe Fohmann, Dipl.-Ing.
Architektur und Stadtplanung
Entwurf - Planung - Bauleitung
Ketziner Straße 47
14476 Potsdam
Ausführende Baufirma:
Zechbau GmbH, Niederlassung Sachsen
Bamberger Straße 7
01187 Dresden
Bauherr:
ATeNe GmbH
Ulanenweg 11
14469 Potsdam
Standort:
Potsdam
Kategorie:
Mehrfamilienhaus
Baujahr:
2010 - 2011
Nettogeschossfläche nach DIN 227:
665,00 m²
U-Wert:
0,28 W/m²K
Tragwerksplaner:
Ingenieurbüro für Baustatik Uwe Valentin, Schwielowsee
Generalunternehmer:
Zechbau GmbH
Dachform/-neigung:
Satteldach, 28,6° mit innenliegender Rinne
Dacheindeckung:
Tondachziegel, Flachziegel
Jahresprimärenergiebedarf:
129,0 kWh/(m²a)