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In Berlin-Wedding baute die Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892 die Siedlung Schwyzer Straße. Bei der Planung musste das Architekturbüro Bruno Fioretti Marquez nicht nur den Wunsch nach einer wirtschaftlichen Bauweise beachten, sondern sich auch mit der gegenüberliegenden Siedlung Schillerpark auseinandersetzen, die seit 2008 zum Unesco-Weltkulturerbe zählt. Es galt, das Konzept des Architektens Bruno Taut weiter zu führen und mit Anforderungen zeitgemäßen Bauens in Einklang zu bringen.
Das Büro wurde mit seinem Entwurf Sieger im nichtoffenen Planungswettbewerb. Die Jury lobte das schlüssige Konzept des Hybrids aus Zeilenbau, Block und Hof, welches den besonderen Anforderungen an den Standort entspreche. „Unser Ziel war es, generationsübergreifenden und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, der sich sowohl an den Traditionen des Schillerparks als auch an aktuellen Gegebenheiten orientiert“, erläutert Ines Schenke, Architektin bei der BBWO 1892. Gemäß dieser Vorgaben entstanden hier 73 Ein- bis Vierzimmerwohnungen, eine Senioren-WG mit zehn Zimmern und ein Café. 31 Wohnungen sind barrierefrei errichtet, zwei davon rollstuhlgerecht.
Die gegenüberliegende Siedlung Schillerpark wurde zwischen 1924 und 1930 im Stil der Berliner Moderne errichtet. Sie war für den sozialen Wohnungsbau nach dem Ersten Weltkrieg prägend. Mit klaren Formen sowie sozialem Anspruch setzte diese Programmatik außerdem wichtige Akzente für den Städtebau des gesamten 20. Jahrhunderts. Herausragender Vertreter war der Architekt und Stadtplaner Bruno Taut. Seine Entwürfe für den Schillerpark sind schlicht gehalten. Die Gebäude besitzen ausgewogene Lochfassaden – Fenster und Farben sind präzise gesetzt.
Das viergeschossige Gebäude folgt dem Verlauf der umliegenden Straßen und bildet einen geschützten Hof für Gemeinschaft und Erholung. Die großzügigen Durchgänge an den Gebäudeecken schaffen Bezüge zur gegenüberliegenden Taut-Siedlung und zu den Grünflächen des Schillerparks. „Die einfache Figur des Ensembles haben wir durch die Aufnahme örtlicher Besonderheiten gebrochen“, erläutert Rainer Schmitz, Projektleiter bei Bruno Fioretti Marquez.
„Um eine nachhaltige Bauweise nach dem Vorbild Tauts zu erreichen, haben wir uns für eine monolithische, verputzte Mauerwerkskonstruktion aus dämmstoff-verfüllten Ziegeln entschieden. Damit erreichten wir architektonisch unser Ziel und nutzen gleichzeitig die Vorteile des Ziegels“, so Schmitz. Trotz der sehr hohen Anforderungen an Statik, Brand-, Wärme- und Schallschutz konnte die Mauerwerkskonstruktion fast vollständig mit Ziegeln gestaltet werden. Um eine ausreichende Belüftung zu gewährleisten, gleichzeitig den Straßenlärm zu minimieren, sind die Wohnungen mit besonderen Schalldämmlüftern ausgestattet, die in den Laibungen und nicht im Fenster integriert sind.
Die Anforderungen an die EnEV 2009 sowie der aktuellen EnEV wurden mit einem U-Wert von 0,20 W/m²K für die Außenwand mühelos erfüllt. Möglich macht es die Kombination aus dammstoffverfüllten Ziegeln, Wärmedämmputz und hochwertigen Holzfenstern. Das Flachdach ist extensiv begrünt. Heizung und Warmwasserbereitung werden zentral per Fernwärme gespeist.
Als weitere Pluspunkte einer Ziegelbauweise ohne zusätzliche Außendämmung sieht der Projektleiter Nachhaltigkeit sowie geringe Wartungs- und Instandhaltungskosten.
Architekt:
Bruno Fioretti Marquez Architekten Schlesische Straße 26
Aufgang F
10997 Berlin
Bauherr:
Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892 eG
Knobelsdorffstraße 96
14050 Berlin
Standort:
Barfusstraße 20a-20d
Schwyzer Straße 1-1c
Berlin-Wedding
Kategorie:
Mehrfamilienhaus
Ziegelformat:
42,50 cm gefüllt
U-Wert:
0,20 W/m²K