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Wenn sich kluge Architektur mit wertigen Baustoffen verbindet, kann preiswürdiger und sozial verträglicher Wohnbau entstehen. Für das Siedlungswerk Fulda eG realisierte das Architekturbüro Sturm und Wartzeck 39 Einheiten mit Nettokaltmieten von 5,73 bis 7,64 Euro pro Quadratmeter. Das Projekt erhielt den Preis der hessischen Landesinitiative Baukultur im Rahmen des Wettbewerbs „Zusammen gebaut – Wohnen: bezahlbar, vielfältig, attraktiv“.
In Proportion und Farbgebung orientieren sich die sechs Gebäude an der Villenarchitektur einer naheliegenden Siedlung. Konzipiert sind sie nach einem Baukastensystem. Frank Nieburg, Vorstandsvorsitzender des Siedlungswerks Fulda eG, hatte großes Interesse an einem Mix verschiedener Grundrisse, sodass sich unterschiedliche Wohnungs- und Grundrisstypen innerhalb der Kubatur kombinieren ließen. „Damit erreichen wir eine für die Siedlung belebende soziale Durchmischung der Bewohner über alle Lebensphasen hinweg“, erläutert Nieburg.
Jeweils versetzte Gebäudehälften gruppieren sich um den Erschließungskern mit Treppe und Aufzug. Die innen liegenden Wohnungen sind barrierefrei zu erreichen. Durch zwei zusätzliche seitliche Eingänge können Maisonettwohnungen oder gar ein Reihenhaustyp ausgebildet werden. Wird die Etage nicht geteilt, entsteht eine große durchgängige Wohnung. Die außen liegenden Erdgeschosswohnungen haben jeweils einen seitlichen Eingang. Die Flächen reichen von 55 Quadratmeter bis zu 145 Quadratmeter. Auf eine Unterkellerung musste aufgrund der Hochwasserproblematik des Auengrundstücks verzichtet werden.
Errichtet wurden die Gebäude mit Ziegel in der Stärke 36,5 Zentimeter. Martin Gerhardt, Projektleiter bei Sturm und Wartzeck, entschied sich aus mehreren Gründen für diesen Baustoff. Das Wohnquartier Horasbrücke liegt am Rand der Fuldaer Kernstadt in der Auenlandschaft des Flusses Fulda. Die Tragfähigkeit des Baugrunds reichte aufgrund der moorigen Zusammensetzung für den Geschossbau nicht aus, zur Stabilisierung mussten Schotterstopfsäulen eingesetzt werden. Durch sein vergleichsweise geringes Gewicht eignete sich der spezielle Ziegel besser für die Verarbeitung auf dem schwierigen Untergrund als alternative Baustoffe.
Die regionale Verfügbarkeit des Baustoffs Ziegel half, Kosten zu minimieren. Hinzu kamen die positiven Eigenschaften hinsichtlich Hygroskopizität und Langlebigkeit. Dämmstoffverfüllte Ziegel bieten beste raumklimatische Eigenschaften und ermöglichen, monolithisch ohne Außendämmung zu bauen. Aufwendige Erhaltungskosten fallen somit weg. Die Anforderungen an Statik, Wärme-, Brand- und Schallschutz werden selbstverständlich erfüllt. „Außerdem sind Ziegelgebäude langlebig. Mit Standzeiten von über 100 Jahren sind sie eine nachhaltige Wertanlage für Investoren“, erläutert Gerhardt.
Nicht nur bei der Gebäudehülle wurde auf Qualität Wert gelegt. Die Verglasungen der Penthäuser sind als Pfosten-Riegel-Fassade mit Holz-Aluelementen ausgeführt. Die Böden der Treppenhäuser, Bäder sowie Küchen sind mit Naturstein belegt, ansonsten wurde geöltes Eichenstabparkett verlegt. Die Versorgung mit Nahwärme übernimmt eine zentrale Pelletheizung im Technikgebäude der Siedlung, flankiert durch Solarthermie auf den Hausdächern für die Warmwasserbereitung. Die Wärmeverteilung in den Wohnungen erfolgt über Fußbodenheizungen. Eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung unterstützt das gesunde Raumklima und reduziert Lüftungswärmeverluste, indem die Frischluft über die Abwärme der Fortluft vorgewärmt wird.
Architekt:
sturm und wartzeck GmbH (BDA)
Wilhelm-Ney-Str.22
36160 Dipperz
Ausführende Baufirma:
Breitung Bauunternehmen GmbH
Bauherr:
Siedlungswerk Fulda e.G.
Standort:
Neubau Horasbrücke
Horasbrücke 2-7
36039 Fulda
Kategorie:
Mehrfamilienhaus
Ziegelformat:
36,50 cm gefüllt
U-Wert:
0,21 W/m²K
Haustechnisches Konzept:
Zentral per Pelletheizung als Nahwärme, Solarthermie, Fußbodenheizung, zentrale Lüftungsanlage mit Wär-merückgewinnung
Investitionsvolumen:
8 Millionen Euro (Gebäude)
10 Millionen Euro (Gesamt)
Jahresprimärenergiebedarf:
13 kWh/(m2a)