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An der Schnittstelle zwischen der mittelalterlichen Altstadt Rottenburgs und neuer Bebauung planten harris + kurrle Architekten, Stuttgart, einen modernen Monolith, der sich harmonisch in die Umgebung einfügt und zugleich Spannung erzeugt – der Neubau der Stadtbibliothek.
Der schmale, geknickte Baukörper spiegelt das benachbarte Bestandsgebäude. Die Oberflächen von Fassade und Dach – Putz und Kupfer – orientieren sich an den in der Altstadt vorhandenen Materialien. Der Glasanteil der Fassade bleibt maßvoll, geschlossene Flächen überwiegen.
Im Erdgeschoss symbolisiert eine großflächige Verglasung das Selbstverständnis als offenes Haus für die Bürger. In den Obergeschossen schaffen raumbildende Regale Bücherräume, gegliedert durch große Fenster mit tiefen Laibungen, die zum Sitzen und Lesen einladen.
Das energetische Konzept beruht vor allem auf passiven Maßnahmen: eine hochwärmegedämmte Gebäudehülle, ein maßvoller Fensteranteil mit Sonnenschutzverglasung sowie Sichtbetondecken als natürliche Speichermassen.
Die Außenwände der massiven Ziegelkonstruktion wurden mit 42,5 cm starken, verfüllten Ziegeln realisiert. Um die Schwächung des Tragwerks durch die großen Lesefenster zu verringern, wurden diese von aussteifenden Stahlbetonstützen gerahmt. Ergänzt wird die Konstruktion durch Stahlbetondecken und einen Dachstuhl aus Holz mit Ziegelausfachungen und Kupferdeckung.
Für ihren hervorragenden Beitrag zur Baukultur wurden harris + kurrle Architekten mit einem Hauptpreis des Deutschen Ziegelpreises 2019 ausgezeichnet und erhielten 2020 den Staatspreis Baukultur Baden-Württemberg sowie den Otto-Borst-Preis für Stadterneuerung.
Galeriebeitrag | Neubau der Stadtbibliothek Rottenburg von harris + kurrle Architekten, Stuttgart